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HomePolitikGerhard Spörl: Der Welterklärer

Hitzesommer: Die Urlaubszeit endet – heiße Fragen bleiben


Politik nach dem Hitzesommer
Die Schonzeit läuft ab

MeinungEine Kolumne von Gerhard Spörl

13.08.2018Lesedauer: 3 Min.
Meinung
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Donald Trump bei Abflug in den Urlaub nach Florida: Hatte er im Urlaub Zeit, um über das extreme Wetter zu grübeln?Vergrößern des Bildes
Donald Trump bei Abflug in den Urlaub nach Florida: Hatte er im Urlaub Zeit, um über das extreme Wetter zu grübeln? (Quelle: reuters)

Der Sommerurlaub endet, der Alltag beginnt. Was bleibt? Erinnerungen an Rekordhitze und Sintflutregen – und eine Menge Fragen über dieses wochenlange Extremwetter. Nicht nur an Politiker in Deutschland.

Der Sommer ist noch immer groß. Normalerweise fahren wir Deutsche ja anderswohin, damit es wärmer ist als daheim. In diesem Jahr haben Sie sich vermutlich, wie ich mich auch gefragt, warum Sie nicht dort geblieben sind, wo Sie leben, weil die Temperaturen mindestens genauso hoch sind wie im Süden, allenfalls durch ein Gewitter kurz unterbrochen, hier wie dort.

Übrigens erlebt die Menschheit von Kalifornien über Japan bis Griechenland hin den viertwärmsten Sommer seit Aufzeichnung des Wetters – heißer waren nur die drei Jahre zuvor. In Kalifornien toben die schlimmsten Brände der Geschichte. In so unterschiedlichen Ländern wie Schweden oder El Salvador brechen die Ernten ein. In Europa mussten Nuklearanlagen abgeschaltet werden, weil das Kühlwasser aus den Flüssen zu warm war. In Japan starben Dutzende infolge der Hitze.

17 der 18 heißesten Sommer haben wir seit dem Jahr 2001 erlebt. Die Klimawissenschaftler sehen darin einen schlagenden Beweis für den Klimawandel. In einem Journal namens "PLOS Medicine" finden Sie eine umfangreiche Studie über den Zusammenhang von Sterblichkeit und Hitzewellen, wenn Sie sich dafür interessieren. Keine angenehme Lektüre, aber in jeder Hinsicht aufschlussreich.

Alles nur Fake News?

Jetzt frage ich mich natürlich, was wohl Donald Trump und seine Freunde dazu sagen. Nach aller Erfahrung bleiben sie sich treu und bestärken sich gegenseitig darin, dass diese linken Klimafrösche wie üblich Fake News verbreiten, um ihr Pariser Klimaschutzabkommen nicht auf den Misthaufen der Geschichte schmeißen zu müssen, wohin es ja wirklich gehört, hoho.

Im Weltanschauungskampf, der Amerika umtreibt, bleibt nichts unberührt und unumkämpft. Da Barack Obama das Pariser Abkommen unterzeichnet hatte, musste Trump dagegen sein, weil er prinzipiell gegen alles ist, was seinem Vorgänger wichtig war.

Das Abwegige lässt sich leicht ergänzen. Die Erde muss eine Scheibe sein, sonst würden ja die Golfbälle ins Meer fallen. Darwins Theorie, dass nur die Besten sich durchsetzen, gilt für Donald Trump, nicht aber für die Natur, die bekanntlich Gott geschaffen hat, womit auch bewiesen wäre, dass Gott wollte, dass Donald Trump der größte Präsident wird, den die Vereinigten Staaten von Amerika je hatten.

So sieht "The Donald" die Welt. Und wir?

In unserem großen Sommer denken wir wenig über Merkel/Seehofer/Trump nach, aber vom Politischen bleiben wir nicht verschont. Warum auch, denn dazu gehören ein paar wirklich wichtige Fragen, die wir im Urlaub gerne wälzen: Was ist das für eine Welt, die wir unseren Kindern hinterlassen? Wie unterscheidet sie sich von der Welt, in der wir aufgewachsen sind? Was kommt, was bleibt, was vergeht?

Das Politische gefällt mir besser, weil es mehr umfasst, als sich Leute wie Trump erträumen lassen, auch mehr, als die Reichweite des Parteien- und Regierungswesens umfasst es. Das Politische ist nicht eng und borniert. Es geht uns alle an und muss uns bekümmern. Es fängt mit uns an und hört nicht mit uns auf.

Im Sommer schweifen nicht nur wir in die Ferne, sondern auch die uns Regierenden. Wir sollten ihnen die Erholung gönnen, wie wir sie uns gönnen. Noch mehr als wir haben sie es nötig, auszuschlafen und abzuspannen und zu sich zu kommen. Und wir haben ein paar Wochen lang ein Anrecht auf ihre Abwesenheit.

Langsam läuft die Schonzeit ab. Die Schulferien enden nach und nach, ob wir wollen oder nicht, wir müssen heim. In dieser Woche kehrt auch die Kanzlerin nach Berlin zurück und diejenigen, die ihr das Leben schwer machen, werden auch nicht lange auf sich warten lassen.

Dann geht es weiter wie zuvor. Vielleicht aber auch besser. Im Urlaub wird man ja manchmal optimistisch.

Verwendete Quellen
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