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Neue Studie belegt: Mehr Gorillas sorgen für neues Problem


Aktuelle Studie
Mehr Gorillas sorgen für neues Problem

Von dpa, t-online, mbo

Aktualisiert am 05.11.2020Lesedauer: 2 Min.
Die größere Dichte an Berggorillas in Ostafrika hat Forschern zufolge ein verringertes Wachstum des Bestands zur Folge. (Archivbild)Vergrößern des BildesDie größere Dichte an Berggorillas in Ostafrika hat Forschern zufolge ein verringertes Wachstum des Bestands zur Folge. (Archivbild) (Quelle: Felipe Dana, File/ap)
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Berggorillas gelten als gutes Beispiel dafür, was sich bei bedrohten Arten mit Schutzmaßnahmen erreichen lässt. Doch inzwischen wächst der Bestand weniger stark als eigentlich möglich wäre. Forscher haben eine Ursache dafür ausgemacht.

Die größere Dichte an Berggorillas in Ostafrika hat Forschern zufolge ein verringertes Wachstum des Bestands zur Folge. "Die Virunga-Gorilla-Population hat sich seit fast 40 Jahren vergrößert, ihr Lebensraum aber nicht", sagte Damien Caillaud, ein Mitautor der Studie. Mit steigender Zahl kommen also die einzelnen Gruppen öfter in Kontakt – und dieser sei oftmals gewalttätig, erläutern die Forscher im Fachjournal "Science Advances". Aus diesem Grund ist die Sterblichkeitsrate unter den Jungtieren zwischen 2000 und 2017 stark gestiegen und die jährliche Wachstumsrate des Bestands somit um etwa die Hälfte gesunken.

Gorillagruppen spalten sich durch Generationenkonflikt

Die Wissenschaftler des Dian Fossey Gorilla Fund und der University of California, Davis hatten Daten zur Entwicklung einer Berggorilla-Population im Virunga-Massiv an der Grenze von Ruanda, Uganda und dem Kongo aus fünf Jahrzehnten analysiert. Demnach spalteten sich die ursprünglichen Gruppen mehrfach, wenn jüngere Silberrücken – erwachsene männliche Gorillas – begannen, die älteren Anführer herauszufordern.

Aus drei Gruppen im Jahr 2006 seien elf kleinere im selben Gebiet geworden, schreiben die Forscher. Während eine durchschnittliche Gorillagruppe zehn Individuen zähle, hätten in den drei ursprünglichen Verbänden 25 bis 65 Gorillas gelebt, darunter bis zu acht Silberrücken.

In andere Gegenden ausweichen könnten neue Gruppen nicht – weil diese landwirtschaftlich genutzt oder von anderen Gorilla-Gruppen bewohnt werden. Für so viele Gruppen sei das Gebiet aber zu klein. Während Auseinandersetzungen zwischen Gruppen vor 2007 selten gewesen seien, komme es nun so häufig dazu, dass sie kaum noch zu dokumentieren seien, so Winnie Eckardt vom Dian Fossey Gorilla Fund.

"Wegen der ungewöhnlich hohen Dichte an Gorillas befürchten Wissenschaftler, dass die Aggression zwischen den Gruppen und der Stress das Wohl der Tiere signifikant beeinträchtigen wird", sagte Caillaud. Entscheidend sei dabei stärker die Dichte der Gruppen in einem Gebiet, nicht die Zahl der Tiere in einer Gruppe. Hundert Gorillas, die in drei Gruppen leben, benötigten wahrscheinlich weniger Raum als hundert Gorillas, die in zehn Gruppen leben.

Habitat muss langfristig gesichert und ausgeweitet werden

Livia Wittinger, Referentin des WWF für Afrika und das Kongobecken, erklärt in einem Statement, das t-online vorliegt: "Die Daten aus Virunga zeigen, dass der Schutz bedrohter Arten nur erfolgreich sein kann, wenn es gelingt ihren Lebensraum zu erhalten. Es ist ein großer Erfolg, dass der Bestand der Berggorillas auf 1.004 Tiere angewachsen ist. Es muss uns aber auch gelingen, ihr Habitat langfristig zu sichern und bestenfalls auszuweiten." Sollte dies nicht umzusetzen sein, sei ein weiteres Populationswachstum in Gefahr. Lösungen müssten mit den Menschen vor Ort gefunden werden. "Nur so ist ein Zusammenleben mit den Tieren in einer zunehmend dichter besiedelten Region möglich."

Der Virunga-Bestand umfasst derzeit etwa 600 Tiere – in den frühen Achtzigerjahren hatte es in dem lediglich 430 Quadratkilometer großen Waldgebiet geschätzt nur noch etwa 250 Berggorillas gegeben. Heute hat sich der weltweite Bestand gut vervierfacht. Sie leben in nur zwei Gebieten in Ostafrika: im Virunga-Massiv und der Region Bwindi-Sarambwe. Die Tiere waren und sind vor allem durch Wilderei bedroht.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Statement des WWF
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